Oktober 2014

Blütenstände, Blätter und Stängel der Brunnenkresse.
In dichten Beständen richten sich einzelne Stängel auf.
Offener Flussabschnitt, der von Teppichen aus Brunnenkresse gesäumt wird.
Die Teppiche überwachsen die amphibischen Uferbereiche.
Im Strömungsschatten der Brunnenkresse verändern sich die Standortverhältnisse.
Fast die Hälfte der Wasserfläche ist von Brunnenkresse bedeckt.

Brunnenkresse

Viele Menschen kennen Brunnenkresse lediglich als Gemüse oder gekeimte Sprossen zur Bereicherung des Speiseplans. Nun kann Brunnenkresse zwar durchaus schmackhaft zubereitet werden. Besondere Bedeutung hat sie aber auch als aspektbildende Pflanze in naturnahen Gewässerabschnitten.

Da die Samen der Brunnenkresse leicht im Gefieder von Wasservögeln verschleppt werden können, besiedelt die Pflanze sehr schnell geeignete Standorte. Meistens wachsen dann inselförmige Bestände am Ufer, teilweise ragen auch Schwimmteppiche in die freie Wasserfläche hinein.

Am Beispiel der renaturierten Lippe im Bereich Tallehof wird deutlich, welches Potenzial die Brunnenkresse eigentlich hat, sofern große Flachwasserzonen und amphibische Bereich vorhanden sind. Ca. 2 Jahre nach Abschluss der Renaturierung haben sich über weite Abschnitte breite und dichte Ufersäume aus Brunnenkresse entwickelt. Diese verengen teilweise regelrecht den Abflussquerschnitt und beschleunigen die Fließgeschwindigkeit in der Gewässermitte. Im Strömungsschatten der Kresseteppiche fließt das Wasser viel ruhiger. Hier lagern sich Feinsedimente, Falllaub und Detritus ab.

Das Beispiel zeigt, wie in einer reaktivierten Primäraue die schon sehr große Strukturvielfalt der Kiese,  Sande und Totholzinitiale noch durch natürliche Vegetationsentwicklung in der fließenden Welle weiter verstärkt werden kann.