Oktober 2013

Schön anzusehen: Ein Kormoran trocknet nach der Jagd sein Gefieder.
Die Tiere sind sehr gesellig.
Gut angepasst: Ein spitzer Hakenschnabel zum Festhalten der Fische.

Erfolgsmodell Kormoran

Betrachtet man Kormorane ganz vorbehaltlos, muss man sicher zugeben, dass die Tiere durch ihre körperlichen Anpassungen und ihre sozialen Verhaltensweisen ein Erfolgsmodell darstellen. Sie haben sich in den vergangenen 15 - 20 Jahren auch im Binnenland rasant ausgebreitet und kommen mit den vorgefundenen Lebensbedingungen bestens zurecht.

Außerdem sind sie eigentlich recht schön anzusehen und interessant zu beobachten. Leider treten sie, wie es ihrer Natur entspricht, meistens in mehr oder weniger großen Gruppen auf: Sie jagen, ruhen und schlafen häufig gemeinsam.

Dabei sind sie in unseren Binnengewässern sehr effektive Fischjäger. Besonders in technisch ausgebauten Fließgewässern mit einheitlichen Profilen und Wassertiefen, ohne Totholz und Versteckmöglichkeiten, können sie in kurzer Zeit den Großteil des Fischbestands erbeuten. Ein existenzielles Problem können sie durch den Wegfang von vermarktungsfähigem Fisch für Berufsfischer werden.


Aber machen wir es uns nicht ein wenig zu einfach, wenn wir dafür nur dem Kormoran die Schuld geben? Wäre es nicht besser, noch mehr Anstrengungen für die strukturelle Verbesserung und anständige Renaturierungen der Fließgewässer zu unternehmen? Mit dem Kormoran leben müssen wir aufgrund seiner Produktivität sowieso. Wir sollten versuchen, das zu akzeptieren, die Lebensräume der (Fisch-)Beute zu verbessern und die Attraktivität der Gewässer für die Jagd der Kormorane zu verringern.